Unsere Brauerei

Paralleles Brauverfahren

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Ihr  habt sicher schon Bilder von den großen Holzfässern aus unserem Brauereikeller gesehen. Falls Ihr schon einmal bei unserer Brauereibesichtigung wart, seid Ihr in jedem Falle an ihnen vorbei gelaufen und habt das Bier verkostet, das darin gebraut wird. Doch wisst Ihr auch, wieso wir diese großen Holzfässer verwenden?

Schon immer wurde das Bier in großen Holzfässern in den Kellern unter der Brauerei hergestellt und gelagert. Die kalten Temperaturen dort waren für uns der Schlüssel, um Pils brauen zu können, bevor es moderne Kühlsysteme gab. Um zu gewährleisten, dass die Temperatur auch im Keller kalt genug bleiben würde, mussten wir tatsächlich Eis aus Seen beschaffen, um damit die Fässer kühlen zu können.

Im Laufe der Zeit und des technischen Fortschritts wurde der Brauprozess effizienter. Dadurch konnte die Herstellung von Bier auf konstantere Art fortgesetzt werden. Dies bedeutete aber, dass unser Bier nun nicht mehr im unterirdischen Keller, sondern in modernen Tanks hergestellt wurde.

“In den letzten paar Jahrzehnten musste sich die Brauerei einfach modernisieren”, sagt unser Braumeister Vaclav Berka. “Wir waren allerdings besorgt über mögliche Geschmacksänderungen, die eine solche Modernisierung  auf unser Bier haben kann. Also fragten wir unsere pensionierten Braumeister, mit uns gemeinsam einen Weg zu finden, wie wir die beiden Biere – aus der Gegenwart und der Vergangenheit – miteinander vergleichen können.”

Daraus ist der Prozess  des “Parallelen Brauverfahrens” entstanden, in dem unser Bier gleichzeitig in den Kellern der Brauerei und in den neuen konischen Zylindertanks gebraut und danach verglichen wird. Dieser Prozess stellt sicher, dass das Bier aus den neuen Chargen genauso schmeckt wie das Bier, das im Keller gebraut wird.

Zahlreiche Chargen wurden gebraut, probiert und getestet, bis die Braumeister den Geschmack von Pilsner Urquell perfekt reproduzieren konnten – sie konnten nicht mehr unterscheiden, ob das Bier, das sie tranken, aus den neuen Tanks oder den alten Fässern kam. Das parallele Brauverfahren war somit ein voller Erfolg.

Auch heute ist das parallele Brauverfahren noch ein wichtiger Bestandteil in unserem Brauprozess. Wir vergleichen das in den modernen Tanks gebraute Bier immer noch gmit dem Bier, welches in den großen Holzfässern im Brauereikeller hergestellt wird. So können wir sicherstellen, dass unser Bier unverändert im Geschmack bleibt. (Ein Vorteil ist zudem, dass das Bier bei der Brauereiführung im Keller verkostet werden kann.) Das parallele Brauverfahren ist einzigartig in der Bierwelt, wie Vaclav sagt: “Ich habe hunderte von Brauereien besucht, aber ich habe noch nie so einen Prozess gesehen.”

Heute beinhaltet dieses Verfahren die regelmäßige Prüfung und Überwachung aller Brauprozesse – dies gilt für das in den neuen Tanks gebraute Bier, aber auch für das im Brauereikeller parallel Gebraute. Die Prüfung wird von Vaclav Berka selbst durchgeführt, der dabei von ehemaligen Braumeistern, jetzigen Bierbrauern sowie ausgebildeten Verkostungsexperten begleitet wird. Gemeinsam beurteilen sie den Geschmack des Bieres und vergleichen in jeder Charge auch Bitterkeit, Körper und Süße.

Wie wird man Teil der Testgruppe vom parallelen Brauverfahren? „Nun, es gibt zwei wichtige Aspekte: Training und Liebe zum Bier”, sagt Vaclav. “Wenn ich mir die Mitglieder des Teams ansehe, ist das Durchschnittsalter 80! Aber alle verfügen über umfassende praktische Kenntnisse des Bierbrauens. “

Es ist nicht erforderlich, seit Jahrzehnten in den Kellern oder im Sudhaus zu arbeiten, um Tester werden zu können. Die Brauerei veranstaltet Schulungen für potenzielle Testpersonen, die die wesentlichen Bestandteile von Pilsner Urquell feststellen müssen. “Sie sollten alle Aromen und Zutaten des Bieres erkennen”, sagt Vaclav, “auch die verschiedenen Abweichungen im Geschmack, die durch eventuelle Probleme im Brauprozess verursacht werden können.”

Das parallele Brauverfahren wurde ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass sich der Geschmack von Pilsner Urquell bei der Umstellung von Holzfässern auf moderne Tanks nicht verändert. Heute ist es ein einzigartiger und integraler Bestandteil des Brauprozesses, damit unser Bier seinen einzigartigen Geschmack behält.

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