Unsere Brauerei

Das perfekte Holz

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Wie findet man das richtige Holz für ein Bierfass?

Schon seit 1842 wird Pilsner Urquell in hölzernen Fässern gebraut. Heute stellen die Böttcher unserer Brauerei jedes Jahr mindestens zwei neue, riesige Holzfässer her. Mit einem Fassungsvermögen von jeweils bis zu 27 Hektoliter ersetzen sie alte oder beschädigte Fässer in unserem Braukeller. Aber wie finden wir eigentlich das passende Holz für ein Fass?

Unser Oberböttcher Josef Hruza berücksichtigt bei seiner Auswahl zahlreiche Faktoren. Die besten Fässer werden aus Eiche hergestellt, da es extrem biegsam und haltbar ist. Schon für Generationen von Böttchern wurde Eichenholz so zum bevorzugten Material beim Bau von Bierfässern.

Für die Fässer bei Pilsner Urquell verwenden wir eine ganz spezielle Eichensorte, die sehr langsam wächst. Je langsamer der Baum wächst, desto weniger Knoten entstehen im Holz. (Ihr kennt vielleicht diese dunklen Kreise im Holz? Das sind die Knoten.) Und für randvoll mit kostbarem Pilsner Urquell gefüllte Fässer ist uns „geknotetes Holz“ einfach zu unsicher.

Das Eichenholz für die Pilsner Urquell Fässer wächst größtenteils in der Gegend um die wunderschöne Burg Krivoklat. Sie liegt etwa auf halbem Wege zwischen Pilsen und Prag. Charakteristisch für die Gegend ist der flachgründige Boden mit einem felsigen Untergrund. Das führt dazu, dass die Eichen sehr langsam wachsen und relativ wenig Knoten im Holz entstehen.

Ein weiterer Faktor, den die Böttcher in ihre Überlegungen mit einbeziehen, ist die Maserung des Holzes: Eine enge und gleichmäßige Maserung ist perfekt für Bierfässer. Ebenso wichtig sind aber auch die Durchlässigkeit, Stärke, Gewicht und „Biegsamkeit“ des Materials. Das perfekte Fassholz ist hart, lässt sich aber gleichzeitig leicht zuschneiden und in die Fassdauben-Form biegen. Die Fassdauben ergeben schließlich das typische Fassdesign.

Man bekommt das richtige Holz für ein Fass also nicht mal eben so … Zunächst wächst der Baum einige Jahrzehnte, bevor er gefällt und das Holz zugeschnitten wird. Anschließend wird es nach Formen und Größen sortiert in ein Lager in der Nähe der Böttcherei gebracht. Dort trocknet es ganze acht Jahre lang.

Das Trocknen des Holzes ist für jede Tischlerarbeit entscheidend, denn Holz zieht sich zusammen und verformt sich. Durch die lange Zeit der Trocknung stellen wir sicher, dass dieser Prozess vor der eigentlichen Weiterverarbeitung abgeschlossen ist. Josef erklärt uns, dass es zwar möglich ist, Holz künstlich zu trocknen und für den Fassbau vorzubereiten, aber aus seiner Sicht ist die Zeit immer noch der beste Trockner. Die großen Fässer, die diesen Sommer gebaut werden, sind also aus Krivoklat-Eichen gemacht, die schon Jahre zuvor zur Brauerei gebracht und von uns bearbeitet wurden.

Nachdem Josef das Holz ausgesucht hat, wird es in der Böttcherei zu Fässern verarbeitet. Danach werden sie innen mit Pech abgedichtet. Bei Wein oder Spirituosen ist das Aroma des Fassholzes ein wichtiger Bestandteil des Reifungsprozesses und verleiht zusätzlichen Geschmack. Bei Bier ist das jedoch anders. Hier soll das Fassholz für Pilsner Urquell nicht den Geschmack des Bieres beeinflussen.

Das Holz für dieses Jahr wurde ausgewählt – in den Braukellern werden nun schon bald einige neue, riesige Fässer an der Seite der alten stehen.

 

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